Berufliche Reha und Wiedereingliederung bei Post Covid
Grundsätzlich können alle Betroffenen im Alter ab 16 Jahren an der Maßnahme teilnehmen. Auf die Festlegung von Ausschlusskriterien wurde hier absichtlich verzichtet, da die Defizite in ihrer Gesamtheit während eines Eingliederungsprozesses betrachtet werden müssen. Ein zuverlässiges Urteil bzw. eine Prognose über die Eingliederungsfähigkeit lässt sich aus unserer Erfahrung erst nach einer praktischen Erprobung in einem reellen Lebens- und Arbeitsumfeld fällen.
Die Maßnahme richtet sich an Betroffene mit folgenden Diagnosen:
Ein wichtiger Faktor für eine erfolgreich verlaufende Maßnahme ist der Aufbau und die enge Kooperation mit Therapeuten und Fachärzten aus der Region sowie einem festen Bezugstherapeuten von date up training, der letztlich die Integration vor Ort ressourcenorientiert begleitet, steuert und organisiert.
Das Ziel des IfC ist eine dauerhafte berufliche Wiedereingliederung in den ersten Arbeitsmarkt. Eine große Herausforderung ist dabei die Anpassung zwischen der verbliebenen individuellen Leistungsfähigkeit des Betroffenen und den jeweiligen beruflichen Anforderungen. Zur erfolgreichen Wiedereingliederung ist neben der Passung der Leistungs- und Anforderungskriterien auch die Berücksichtigung psychischer, physischer, kognitiver, persönlicher und sozialer Einflussfaktoren unverzichtbar. Sehr häufig finden sich bei den Betroffenen eine stark reduzierte Ausdauer und Belastbarkeit, eine ausgeprägte Antriebsschwäche, mangelndes Selbstvertrauen, eine verminderte Flexibilität und Umstellungsfähigkeit bis hin zu Schwierigkeiten beim Lernen, Erinnern und bei der Konzentration.
Aufgrund der Vielgestaltigkeit der beschriebenen Einflussfaktoren bedarf es eines individuellen und langfristigen Coachings, das sich an den Problemen des Einzelnen orientiert und sowohl weiterführende medizinische und psychotherapeutische Therapien, das reale Berufsfeld als auch das aktuelle soziale Umfeld des Betroffenen in den rehabilitativen Prozess aktiv mit einbezieht. Neben störungsspezifischen Interventionen gehören Hilfen zur Erhaltung des Arbeitsplatzes bzw. zur beruflichen Wiedereingliederung zu den wichtigsten Leistungen für Betroffene. Um eine nachhaltige Integration zu ermöglichen, ist es erforderlich, die unterschiedlichen therapeutischen Ansätze in einen alltagsorientierten Gesamtbehandlungsplan zu integrieren.
Der Zugang zur Maßnahme erfolgt nach Antragstellung (LTA - Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben) und Beratung durch den verantwortlichen Rehabilitationsberater / Kostenträger des Antragstellers, unter Hinzuziehung des möglichen Bezugstherapeuten von date up training am Heimatort. Die Maßnahme selbst setzt sich aus drei Modulen zusammen, die im Verlauf der Rehabilitation durchlaufen werden können. Die Durchführung der Maßnahme findet ausschließlich vor Ort, d. h. in den Betrieben oder dem häuslichen Umfeld des Klienten statt und wird von Beginn bis zum Ende der Rehabilitation von einem persönlichen Fach- und Bezugstherapeut begleitet.
Unser Angebot, kompakt in einem Informationsblatt, finden Sie hier:
Ziel der Orientierungsphase ist es, gemeinsam mit dem Klienten und den bis dahin am Rehabilitationsprozess beteiligten Ärzten und Therapeuten einen gemeinsamen „Fahrplan“ für den beruflichen Eingliederungsprozess zu erstellen. Neben vorliegenden Vorbefunden fließt auch das aktuelle Leistungsniveau in die Beurteilung mit ein, das in einer mehrstündigen, standardisierten neuropsychologischen/ psychologischen Diagnostik erhoben wird. Die so gewonnenen Informationen aus sozialer und beruflicher Anamnese geben Aufschluss über die aktuellen sozialen Verhältnisse, die berufliche Situation, Interessen, Neigungen, Fähigkeiten, Ressourcen und Teilhabe und stellen zusammen mit der psychischen Befindlichkeit und dem kognitiven Leistungsbild den Kern des Eingliederungsplans dar.
Das Praxistraining setzt sich aus einem alltagsorientierten und einem berufsorientierten Integrationsprogramm zusammen und geht fließend aus der Orientierungsphase hervor.
Zu Beginn begleiten noch häufig fachärztliche, psychotherapeutische und medizinisch-therapeutische Maßnahmen (z. B. Ergotherapie) den Eingliederungsprozess. Die Belastbarkeit in den verschiedenen Teilhabebereichen ist aufgrund der störungsbedingten Einschränkung (Antriebsminderung, Müdigkeit, kognitive Defizite, etc.) in den meisten Fällen noch deutlich reduziert. Das Ziel der Integrationsmaßnahme von date up health care ist es, diese Belastbarkeit zu erhöhen und Belastungen abzubauen und die oben beschriebenen Behandlungen im Verlauf der Rehabilitation zu reduzieren oder so in den Alltag zu integrieren, dass einer beruflichen Tätigkeit in Voll- oder Teilzeitbeschäftigung nachgegangen werden kann.
Trainiert werden neben arbeitsplatzbezogenen vor allem auch kognitive Fertigkeiten im Rahmen eines auf die spezifischen Leistungseinbußen individuell angepassten kognitiven Leistungstrainings. Das soziale Umfeld und nahe Angehörige werden eng in den Rehabilitationsprozess mit eingebunden. Nöte und Ängste der Angehörigen werden gemeinsam aufgearbeitet und zusammen mit dem Klienten wird an einem realistischen Krankheitsbild und einer neuen Zukunftsperspektive gearbeitet. Die Betreuung findet im häuslichen Umfeld statt, um störungssensible psychotherapeutische Ansätze unter alltäglichen Bedingungen umsetzen zu können. Je nach Bedarf wird unterstützend auch bei alltäglichen Problemen assistiert.
Pacing | Stressmanagement | Entspannungstechniken | Psychoedukation für Betroffene und Angehörige |
kognitiv-behaviorale Therapieansätze | Selbstmanagement | kognitives Training | Techniken auf Grundlage aktueller Hirnforschung |
Smartphonegestützte und virtual realtiy basierte Therapietools | verhaltenstherapeutische Techniken | Ressourcenarbeit | Empowerment |
Aktivitätenaufbau | achtsamkeitsbasierte Trainingsverfahren |
Das berufliche Praktikum dient als Arbeitserprobung der leidensgerechten, stufenweisen Eingliederung und dem sukzessiven Aufbau der Leistungsfähigkeit. Häufig entstehen Probleme erst bei der Aufnahme der beruflichen Tätigkeit, in Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber und den Mitarbeitern. Während der oftmals krankheitsbedingten langen Abwesenheit vom Arbeitsplatz oder überhaupt einer Arbeitstätigkeit sind Änderungen in Arbeitsabläufen sehr wahrscheinlich (z. B.: Software, Produktionsprozesse, Führungs- und Mitarbeiterwechsel), mit denen sich Rehabilitanden erst wieder vertraut machen müssen.
Selbst- und Fremdeinschätzungen müssen neu ausbalanciert werden, denn auch Angehörige und Mitarbeiter sind mit einer neuen Situation konfrontiert, die nur schwer einschätzbar ist. Allzu gerne wird an Vergangenem angeknüpft. Die Gefahr von Fehleinschätzungen kann folgenschwere Konsequenzen für die weitere Beschäftigung und Genesung nach sich ziehen. Daher ist der Erfolg einer beruflichen Rehabilitation in besonderem Maße von einer justierten Vorgehensweise abhängig, wobei die Einbindung der Kollegen durch Beratung und Supervision am Arbeitsplatz unverzichtbar ist.
Gemeinsam mit dem persönlichen Bezugstherapeuten vor Ort werden in regelmäßigen Terminen sowohl mit der Geschäftsleitung oder den verantwortlichen Bereichs- und Abteilungsleitern als auch mit den Mitarbeitern die erzielten Fortschritte und Probleme besprochen und das Leistungsspektrum dem Klienten angepasst.
Im Rahmen der betrieblichen Phase werden anhand sich konkret stellender Aufgaben im Betrieb und vor Ort schwerpunktmäßig diejenigen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Verhaltensweisen trainiert, die der Rehabilitand zur Ausführung einer dauerhaft leidensgerechten Tätigkeit benötigt.
Die Integrationsphase verfolgt das Ziel der Festigung der bisher erlernten Fertigkeiten und der Rückführung in ein Beschäftigungsverhältnis durch die Eingliederung auf einen Arbeitsplatz. Die Tätigkeitsbereiche sind eruiert und die maximale Arbeitsbelastung festgelegt. Im Verlauf der betrieblichen Phase war es den Betrieben möglich, sich ein umfassendes Bild der Leistungsfähigkeit des Rehabilitanden zu machen. Durch die hohe Motivationsbereitschaft der Klienten und der bis dahin vor Ort geleisteten therapeutischen Arbeit ist es in vielen Fällen möglich, Ängste und Missverständnisse abzubauen, wodurch eine Integration auch in einem neuen Arbeitsumfeld möglich ist. Die Betreuung vor Ort wird sukzessive reduziert und damit der Integrationsprozess in ein „normales“ Beschäftigungsverhältnis weiter gefördert. Ein abruptes und zu frühes Beenden dieses sehr intensiven, weil einzelfallbezogenen Coaching-Prozesses kann eine mögliche Beeinträchtigung der erarbeiteten Erfolge nach sich ziehen. Um dies zu vermeiden, kann bei Bedarf eine Nachbetreuung in einem niederfrequenteren Rahmen mit entsprechenden Übergangshilfen angeboten werden.
Bisher ist die Weltgesundheitsorganisation (WHO) davon ausgegangen, dass rund zehn Prozent aller Covid-19-Patienten unter Langzeitfolgen leiden. Das Risiko überdauernder Einschränkungen durch eine vorangegangene Corona-Infektion könnte allerdings höher sein als bislang angenommen. Mehrere internationale Studien weisen darauf hin, dass bei bis zu 37 Prozent der Genesenen in den ersten drei bis sechs Monaten nach der Corona-Erkrankung mindestens ein Post-Covid-Symptom diagnostiziert worden ist. Darüber hinaus zeichnet sich immer deutlicher ab, dass eine SARS-CoV-2-Infektion auch bei mildem Krankheitsverlauf oder unbemerkter Infektion längerfristige gesundheitliche Folgen haben kann. Auch junge, gesunde Menschen ohne Vorerkrankungen können von gesundheitlichen COVID-19-Langzeitfolgen betroffen sein.
Das Post-Covid hat eine große Bandbreite an möglicher Symptomatik, wobei das führende Symptom die chronische Fatique darstellt, charakterisiert durch Müdigkeit und Belastungsintoleranz. Jedoch werden auch vielfältige neurologische Symptome (Geruchs- und Geschmacksstörungen, Kopfschmerzen, Gedächtnisstörungen, Konzentrationsschwäche, Wortfindungsstörungen und Polyneuropathie) beschrieben. Außerdem werden bei Post-Covid depressive Zustände, Angststörungen, Schlafstörungen, Schwindelanfälle und multiple Schmerzzustände (insbesondere Muskel- und Gelenkbeschwerden) sowie weitere psychosomatische Störungen berichtet. Teilweise kann sich auch eine vorbestehende psychische oder körperliche Erkrankung vorübergehend verschlechtern.
Neben diesen Symptomen sind Post-Covid-Auswirkungen für die Betroffenen auch mit gravierenden Einschränkungen der beruflichen Leistungsfähigkeit verbunden und ziehen durch intensive und langwierige Behandlungen, Arbeitsunfähigkeiten und drohender Frühberentungen hohe volkswirtschaftliche Kosten nach sich.
0800 0333300 40
Rufen Sie uns an!
Telefonische Erreichbarkeit
Montag - Freitag: 07:00 bis 22:00 Uhr
Samstag - Sonntag: 08:00 bis 18:00 Uhr